Ein neuer Maßstab für die Gesundheit und Prophylaxe

Moderne Medizin entwickelt sich heutzutage sehr schnell und hat schon ein sehr hohes Niveau erreicht. Wir können schon stolz auf unsere Gentechnik, unsere Gerätemedizin, unsere neuen pharmakologischen Produkte, und unsere chirurgische Technologie. Wir freuen uns über jeder neue Erfindung und Entwicklung sein. Dennoch fühlen wir uns manchmal so machtlos, dass wir sogar eine normale Grippe nicht beherrschen könnten. Vor dem Menschen in seiner Gesamtheit stehen wir noch immer wie ein Blinder vor einem Elefanten und wir sind erstaunt über unsere Behandlungserfolge ohne die genauen Zusammenhänge zu wissen. Jeder neue Erkenntnisstand lässt uns gleichzeitig schmerzlich erkennen, dass unser Wissen über den Menschen in seiner Gesamtheit immer noch ungeheuer klein ist.

Zwischen Gesundheit und Krankheit eine klare Trennlinie zu ziehen ist gelegentlich sehr schwierig. Vielen Ärzten begegnen in ihren Praxen Patienten, die unter Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Nervosität, Schlafstörungen, Herzrasen, geschwächter Abwehrkraft, Schmerzzuständen d.u.g. leiden. Wenn die Laborwerte solcher Patienten jedoch in Ordnung sind, bleibt dem Arzt nichts anderes übrig, als sie für gesund zu erklären. Ungeachtet dessen fühlen sich diese Menschen krank. Dieses Phänomen der "Subgesundheit" erregt immer mehr unsere Aufmerksamkeit. Die Hilfe, die ein moderner Mediziner solchen "gesunden Kranken" anbieten kann, erschöpft sich zumeist in klugen Ratschlägen. So empfiehlt er ihnen, mehr Sport zu treiben, die eigene Nervosität wie auch immer abzubauen, sich vitaminreicher zu ernähren oder sich in psychologische Behandlung zu begeben.

Im Gegensatz zu dieser modernen Sichtweise sind die oben genannten Patienten im Sinne der TCM eindeutig als krank im verschiedene Disharmoniemuster einzustufen, und ihnen kann mit einer Reihe individuell Therapien mit Akupunktur und Arzneikunde geholfen werden.

Hiermit stellt sich uns die Frage: Nach welchen Maßstäben soll man die Gesundheit beurteilen? Gemäß der TCM ist ein Mensch gesund, wenn sich Blut, Abwehr-Qi, Wille und Wohlbefindensein, Kälte und Wärme, Yin und Yang (auch im Bezug auf das Sexualleben) im Einklang befinden. In der chinesischen Heilkunde wird die Ansicht vertreten, dass ein wirklich meisterhafter Arzt Krankheiten bereits dann behandelt, wenn sie noch gar nicht ausgebrochen sind, mit anderen Worten wird der Prävention oberste Priorität eingeräumt. Die wahre Heilkunst besteht demnach darin, die der Manifestation einer Krankheit vorangehenden Unstimmigkeiten in der Körperharmonie-Gesundheitsbeeinträchtigungen bereits im Keim zu erkennen und auszugleichen. Um mit den bildhaften Worten des Inneren Klassikers des Gelben Kaisers , die erste Schriftwerk der chinesische Medizin, zu sprechen: "Eine Krankheit erst dann zu behandeln, wenn sie ausgebrochen ist, ist wie einen Brunnen zu graben, wenn man bereit Durst hat."

Auf die historische Grund hat die TCM einen anderen Weg als die moderne Schulmedizin eingeschlagen. Sie betrachtet den menschlichen Körper aus einer ganzheitlichen, makroskopischen Perspektive heraus. Sie beobachtet die Beziehungen von Körper und Wohlbefinden sowie Körper und Umwelt. Sie schenkt nicht nur dem Einfluss von physischen Veränderungen auf den Gesundheitszustand besondere Beachtung, sondern misst in noch stärkerem Maße dem Wohlbefindensein einen hohen Stellenwert zu. Sie kann mit ihrer über tausendjährige Erfahrung einen bedeutenden Beitrag für das künftige Gesundheitsbewusstsein der Menschheit leisten.